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Faszientraining - mehr als nur Rollen

Aktualisiert: 7. Dez. 2023

Faszientraining ist im Gesundheitssport aber auch im Leistungssport nicht mehr wegzudenken. Aber worin unterscheidet sich Faszientraining von herkömmlichem Training? Welche Trainingsreize muss ich setzen, damit sich mein fasziales Gewebe anpasst? Welche Vorteile habe ich durch ein faszial betontes Training?


Grundlegendes zur Anatomie:

Die Faszie, ein großes durchgängiges Gewebe umschließt jede einzelne Muskelfaser, jedes einzelne Muskelfaserbündel, jeden einzelnen Muskel und verbindet auch diese wiederum alle untereinander.

Die Faszie ummantelt die Muskelfasern, die Muskelfaserbündel und den Muskel
Abb.1: Muskel- und Fasziengewebe

Das heißt, ich habe bei jedem Training, bei jeder Bewegung automatisch auch das Fasziengewebe aktiv beteiligt. Jedoch kann ich spezielle Reize setzen, oder die mir gewohnten Übungen so adaptieren, dass die Faszie maximal erreicht wird.-Was sehr sinnvoll ist, wie ich später noch erklären werde.


Was ist Faszientraining?

Im Faszientraining unterscheidet man grob 4 verschiedene Formen des Trainings:


1)      Rollen:

mit der Faszienrolle können Verklebungen im Muskel gelöst werden
Abb.2: Faszienrolle

Bei der vermutlich bekanntesten Variante des Faszientrainings rollt man mit Hilfe einer harten Schaumstoffrolle (unterschiedliche Größen und Härtegrade) die Muskeln aus.

  • Schnelles Rollen bewirkt eine Straffung bzw. Stabilisierung

  • Langsames Rollen löst Verklebungen im Gewebe



2)      Fasziales Dehnen:

Faszienyoga ist eine Form des faszialen Dehnens
Abb.3: Fasziales Dehnen

Charakteristisch für das fasziale Dehnen ist das endgradige (am Ende des Bewegungsausmaßes) wippen bzw. federn. Zusätzlich werden individuelle kleine Bewegungsänderungen vorgenommen (Winkel oder Richtungsvektoren), um die optimale Position und möglichst viele verklebte „Faszienstränge“ des Patienten zu erreichen.

Auch Faszienyoga fällt unter die Kategorie fasziales Dehnen.


3)      Katapulttraining:

schwingende, federne Bewegungen machen das Gewebe elastisch und leistungsfähig
Abb. 4: Katapulttraining

Hier werden schwingende Bewegungen, sowie sanfte, federnde Sprünge anfangs ohne, später mit kleinen Gewichten durchgeführt.





4)      Körperwahrnehmungstraining:

in der Physiotherapie wird die Wahrnehmung verbessert um Schmerzen zu reduzieren
Abb. 5: Körperwahrnehmungstraining

Das Körperwahrnehmungstraining ist einer der wichtigsten Facetten des Faszientrainings in der Physiotherapie. Da die Schmerzen umso geringer sind, je besser die Körperwahrnehmung in der betroffenen Region ist.






Die Ziele des Faszientrainings:

Die Hauptbestandteile der Faszie sind Wasser und Fasern (Kollagen und Elastin). Ziel des faszial betonten Trainings ist es:

1)      Das Wasser in Bewegung zu halten, um so den Abtransport von Abfallprodukten aufrecht zu erhalten

2)      Fibroblasten zu aktivieren, welche altes Kollagen abbauen und neues, leistungsfähigeres Kollagen aufbauen.

 

weniger Schmerzen, fitter, gesünder
Abb. 6: gesteigerte Leistungsfähigkeit

Die Vorteile des Faszientrainings:

  • Reduziertes Verletzungsrisiko

  • Schmerzreduktion

  • Gesteigerte Leistungsfähigkeit

  • Gesteigerte Körperwahrnehmung

  • Gesteigerte Psychohygiene

  • Verbessertes Immunsystem

 



Mein Fazit:

Meiner Erfahrung nach kann man mit regelmäßigem Faszientraining (Rollen, fasziales Dehnen, Katapulttraining und Körperwahrnehmungstraining) Schmerzen einzigartig lindern. Meine Patienten fühlen sich außerdem beweglicher, fitter und gesünder. Wichtig ist, dass die Übungsauswahl und Durchführung optimal an die aktuelle Situation angepasst werden. Dafür rate ich auf jeden Fall einen Spezialisten im Bereich Faszien aufzusuchen. Hast du Fragen oder Interesse an einem Faszientraining? Ich freue mich auf deine Anfrage!



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Quelle:

Roßmann, Lowers (2017). Faszie trifft Muskel. Meyer&Meyer Verlag: Aachen.

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