Faszientraining ist im Gesundheitssport aber auch im Leistungssport nicht mehr wegzudenken. Aber worin unterscheidet sich Faszientraining von herkömmlichem Training? Welche Trainingsreize muss ich setzen, damit sich mein fasziales Gewebe anpasst? Welche Vorteile habe ich durch ein faszial betontes Training?
Grundlegendes zur Anatomie:
Die Faszie, ein großes durchgängiges Gewebe umschließt jede einzelne Muskelfaser, jedes einzelne Muskelfaserbündel, jeden einzelnen Muskel und verbindet auch diese wiederum alle untereinander.
Das heißt, ich habe bei jedem Training, bei jeder Bewegung automatisch auch das Fasziengewebe aktiv beteiligt. Jedoch kann ich spezielle Reize setzen, oder die mir gewohnten Übungen so adaptieren, dass die Faszie maximal erreicht wird.-Was sehr sinnvoll ist, wie ich später noch erklären werde.
Was ist Faszientraining?
Im Faszientraining unterscheidet man grob 4 verschiedene Formen des Trainings:
1) Rollen:
Bei der vermutlich bekanntesten Variante des Faszientrainings rollt man mit Hilfe einer harten Schaumstoffrolle (unterschiedliche Größen und Härtegrade) die Muskeln aus.
Schnelles Rollen bewirkt eine Straffung bzw. Stabilisierung
Langsames Rollen löst Verklebungen im Gewebe
2) Fasziales Dehnen:
Charakteristisch für das fasziale Dehnen ist das endgradige (am Ende des Bewegungsausmaßes) wippen bzw. federn. Zusätzlich werden individuelle kleine Bewegungsänderungen vorgenommen (Winkel oder Richtungsvektoren), um die optimale Position und möglichst viele verklebte „Faszienstränge“ des Patienten zu erreichen.
Auch Faszienyoga fällt unter die Kategorie fasziales Dehnen.
3) Katapulttraining:
Hier werden schwingende Bewegungen, sowie sanfte, federnde Sprünge anfangs ohne, später mit kleinen Gewichten durchgeführt.
4) Körperwahrnehmungstraining:
Das Körperwahrnehmungstraining ist einer der wichtigsten Facetten des Faszientrainings in der Physiotherapie. Da die Schmerzen umso geringer sind, je besser die Körperwahrnehmung in der betroffenen Region ist.
Die Ziele des Faszientrainings:
Die Hauptbestandteile der Faszie sind Wasser und Fasern (Kollagen und Elastin). Ziel des faszial betonten Trainings ist es:
1) Das Wasser in Bewegung zu halten, um so den Abtransport von Abfallprodukten aufrecht zu erhalten
2) Fibroblasten zu aktivieren, welche altes Kollagen abbauen und neues, leistungsfähigeres Kollagen aufbauen.
Die Vorteile des Faszientrainings:
Reduziertes Verletzungsrisiko
Schmerzreduktion
Gesteigerte Leistungsfähigkeit
Gesteigerte Körperwahrnehmung
Gesteigerte Psychohygiene
Verbessertes Immunsystem
Mein Fazit:
Meiner Erfahrung nach kann man mit regelmäßigem Faszientraining (Rollen, fasziales Dehnen, Katapulttraining und Körperwahrnehmungstraining) Schmerzen einzigartig lindern. Meine Patienten fühlen sich außerdem beweglicher, fitter und gesünder. Wichtig ist, dass die Übungsauswahl und Durchführung optimal an die aktuelle Situation angepasst werden. Dafür rate ich auf jeden Fall einen Spezialisten im Bereich Faszien aufzusuchen. Hast du Fragen oder Interesse an einem Faszientraining? Ich freue mich auf deine Anfrage!
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Quelle:
Roßmann, Lowers (2017). Faszie trifft Muskel. Meyer&Meyer Verlag: Aachen.
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