Skifahren und Fußballspielen zählen zu den häufigsten Ursachen für einen Riss des vorderen Kreuzbandes. Die verunfallten Sportler wissen meist sofort, dass das Knie eine größere Verletzung erlitten hat. Bereits hier ist es wichtig die richtigen Schritte einzuleiten, um Spätfolgen zu vermeiden und die Rückkehr in den Arbeits- und Trainingsalltag optimal zu gestalten.
1) Erstmaßnahmen PECH- Regel (noch an der Unfallstelle)
P wie Pause: sofort die sportliche Aktivität abbrechen
E wie Eis: ein Coolpack oder einen anderen kalten Gegenstand auf das Knie geben, um starke Blutungen und Schwellungen zu vermeiden
C wie Compression: einen Kompressionsverband um das Knie wickeln, um Blutungen und Schwellungen zu reduzieren.
H wie Hochlagern: das betroffene Bein hochlagern
2) Zeitnah einen Arzt aufsuchen
Es ist nicht nur beruhigend zeitnah eine Diagnose und einen Behandlungsplan zu erhalten, sondern es ist auch für die Regeneration des Knies von großer Bedeutung. Gemeinsam mit dem Arzt wird entschieden, ob das Knie operiert werden muss, oder ob es auch konservativ (ohne OP) versorgt werden kann. Das ist von mehreren Faktoren abhängig, wie zum Beispiel den zukünftigen Anforderungen an das Knies, Alter und eventuellen Begleitverletzungen. Ist der Mensicus und das seitliche Innenband ebenfalls verletzt (=“unhappy triad“) ist auf jeden Fall eine OP von Nöten.
3) Physiotherapie
Die Physiotherapie wird individuell an den Patienten angepasst, und ist unter anderem abhängig von:
der Versorgung des Kniegelenks (OP, nicht OP),
eventuellen Begleitverletzungen (Mensicus, Seitenband, Knochenmarködem, …),
dem Alter des Patienten,
der körperlichen Verfassung (Leistungssportler, Hobbysportler, no sports, Zusatzerkrankungen),
vom Zeitpunkt wie lange die Verletzung bereits zurück liegt (je früher ein Therapeut aufgesucht wird, desto besser).
Im Laufe der Physiotherapie nach vorderem Kreuzbandriss kommen unterschiedliche passive sowie aktive Maßnahmen zum Einsatz:
Passive Maßnahmen:
Lymphdrainage,
Faszienbehandlungen,
Tape und
Narbenbehandlung (nur bei OP).
Aktive Maßnahmen:
Gangschulung (zuerst mit, dann ohne Krücken)
Beinachsentraining, Stabilisationstraining,
Faszientraining,
Flossing,
Krafttraining, sowie
Lauf und Sprungübungen (inkl. Richtungswechsel).
Ich empfehle die Reha Phase mit „Back to Sports“ -Tests abzuschließen. Hier wird geschaut, ob das Knie bereits wieder die notwendige Stabilität und Kraft erreicht hat und dementsprechend voll einsatzfähig ist. Verlaufen die Tests positiv, kann mit ruhigem Gewissen auch das intensive Training wieder absolviert werden.
Fazit:
Die Physiotherapie nach einem vorderen Kreuzbandriss ist sehr individuell, weshalb man sich nicht mit einem Leidensgenossen vergleichen sollte. Meiner Erfahrung nach ist es unglaublich wichtig, möglichst schnell einen Arzt aber auch Therapeuten aufzusuchen, um die Wundheilung von Anfang an zu optimieren und ein schnelles Comeback im Arbeits- aber auch Sportalltag zu realisieren.
Kontakt:
Elisabeth Landrock MSc Sportphysiotherapie
Obkirchergasse 38/4/3, 1190
+43664 870 0408
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